- Östliche Waldlandindianer
- Ọ̈stliche Wạldlandindianer,die in voreuropäischer Zeit im dicht bewaldeten Nordamerika östlich des Mississippi (südlich der Großen Seen und des Sankt-Lorenz-Stroms) lebenden Indianer: Algonkinstämme im Nordwesten (Shawnee, Sauk, Fox, Kickapoo, Menomini, Potawatomi, Miami, Illinois, dazu die Sioux sprechenden Winnebago) und an der Atlantikküste (Micmac, Abenaki, Wampanoag, Pequot, Mohikaner, Delawaren, Nanticoke, Powhatan); an den östlichen Großen Seen Irokesisch sprechende Stämme; im Süden v. a. die Cherokee, die Muskogee sprechenden Völker der Creek, Choctaw, Chickasaw und Seminolen sowie die Natchez. Überall betrieb man mit einfachen Methoden (Brandrodung, Grabstock) ertragreichen Feldbau (Mais, Bohnen, Kürbisse, Tabak). Die meisten Stämme lebten in festen Dörfern. Der Handel war schon in vorkolumbischer Zeit von Bedeutung, v. a. entlang der Wasserwege. Die Häuptlinge (mit erblichem Amt; zusätzlich Kriegshäuptlinge) wurden von Ratsversammlungen unterstützt. In den Glaubensvorstellungen herrschten Naturgeister und -kräfte (z. B. Manitu bei Algonkin, Orenda bei Irokesen). Oft vage Hochgottvorstellungen verstärkten sich unter christlichem Einfluss. Schamanen fungierten als Krankenheiler. Durch den Kontakt mit europäischen Händlern wurde die traditionelle materielle Kultur (Birkenrindengefäße, Keramik u. a.) schon früh verändert. Die Landnahme europäischer Siedler führte zu heftigen Kämpfen und Deportationen, v. a. aber zur Dezimierung durch eingeschleppte Infektionskrankheiten (Pocken, Masern). Im Süden konnten sich neben zahlreichen Mischgruppen (Lumbee) nur kleine Reste der Stämme bis heute erhalten, im Norden bewahrten einige Stämme mit Reservationen Teile ihrer traditionellen Kultur und ethnischen Identität. Die mit anderen nach Oklahoma deportierten »Fünf Zivilisierten Stämme« (Creek, Choctaw, Chickasaw, Seminolen, Cherokee) mussten den kollektiven Landbesitz aufgeben (1890) und haben sich dem Lebensstil der übrigen Landbevölkerung angepasst.
Universal-Lexikon. 2012.